Verpflichtungserklärung des Jobcenters

Die sog. Ver­pflich­tungs­er­klä­rung des Job­cen­ters kann für Mie­ter die letz­te Ret­tung bedeu­ten, denen wegen offe­ner Miet­for­de­run­gen außer­or­dent­lich frist­los gekün­digt wor­den ist und gegen die der Ver­mie­ter schon Räu­mungs­kla­ge ein­ge­reicht hat.

1. Schonfrist

Nach § 569 Abs. 3 Nr. 2 BGB wird eine sol­che außer­or­dent­li­che frist­lo­se Kün­di­gung näm­lich unwirk­sam, wenn sich eine öffent­li­che Stel­le — meist han­delt das Job­cen­ter — zur Zah­lung der offe­nen Mie­ten ver­pflich­tet. Das muß inner­halb der sog. Schon­frist von zwei Mona­ten nach Rechts­hän­gig­keit der Räu­mungs­kla­ge erfolgen.

2. Verpflichtungserklärung

Ein Ver­mie­ter, der den säu­mi­gen Mie­ter trotz­dem los­wer­den möch­te, tut gut dar­an, eine sol­che Ver­pflich­tungs­er­klä­rung genau unter die Lupe zu neh­men. Ist sie näm­lich nicht aus­rei­chend, darf das Gericht sie nicht gel­ten las­sen und die Kün­di­gung bleibt wirksam.

Kei­ne Hil­fe für den Mie­ter gibt es mehr, wenn das Job­cen­ter die Verpflichtungserklärung

  • nur dem Gericht, nicht aber dem Ver­mie­ter oder des­sen Rechts­an­walt über­sen­det (so BayO­bLG, RE vom 7.9.1994, ZMR 1994,557);
  • nur unter der Bedin­gung abgibt, daß der Mie­ter nicht aus­zie­hen muß. Das wür­de den Ver­mie­ter unzu­mut­bar benach­tei­li­gen, weil es schließ­lich sein kann, daß er nicht nur wegen Miet­rück­stands, son­dern auch aus ande­ren Grün­den gekün­digt hat (s. Urteil des Land­ge­richts Mün­chen I vom 16.4.2003 — 14 S 2058/02, NZM 2004, 66);
  • kei­nen Bezug auf die kon­kre­ten Schul­den des Mie­ters nimmt, son­dern etwa die Über­nah­me von Schul­den “nach aktu­el­lem Stand” ankün­digt. Der Ver­mie­ter kann so nicht erken­nen, wel­che kon­kre­ten Beträ­ge das Job­cen­ter zu zah­len bereit ist (s. Beschluß des Land­ge­richts Ber­lin vom 10.1.2017 — 67 S 408/16, WuM 2017, 152).